Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Perinatale Pharmakologie (SAPP), 6.12.2007
1. Definition der Perinatalen Pharmakologie
Die Perinatale Pharmakologie umfasst die Wirkung von Substanzen (Arzneimittel inkl. solche der Komplementärmedizin, Impfstoffe, Diagnostika, Nahrungsergänzungsstoffe, Suchtmittel, Umweltschadstoffe, ionisierende Strahlen) bei der schwangeren Frau, der stillenden Mutter, beim ungeborenen Kind, beim Frühgeborenen und Neugeborenen und beim gestillten Säugling.
Teilgebiete umfassen u.a.:
- die Teratologie
- die Pharmakokinetik, -dynamik und -genetik bei der Schwangeren/Stillenden, beim Frühgeborenen, Neugeborenen und beim gestillten Säugling
- die Verträglichkeit von Arzneimitteln bei der Schwangeren/der Stillenden, beim Frühgeborenen, Neugeborenen und beim gestillten Säugling
- die Optimierung von Arzneimittelapplikation und Stillzeiten
- Risiko/Nutzen Abwägung von synthetischen Arzneimitteln und deren Dosierung zu den häufigsten mit der Schwangerschaft und Stillzeit assoziierten Beschwerden
- Risiko/Nutzen Abwägung von synthetischen Arzneimitteln und deren Dosierung zu den häufigsten mit der Schwangerschaft und Stillzeit assoziierten Komplikationen
- Risiko/Nutzen Abwägung von synthetischen Arzneimitteln (inkl. Impfstoffe und Diagnostika) und deren Dosierung zu nicht Schwangerschaft oder Stillzeit assoziierten Erkrankungen
- Risiko/Nutzen Abwägung von Arzneimitteln der Komplementärmedizin, die sich für Indikationen in der Schwangerschaft und Stillzeit eignen
- Substitution von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen
- Bedeutung der Nahrungsergänzungsstoffe für die Schwangere und Stillende
- Dedeutung der Umweltschadstoffe für die Schwangere, Stillende und den gestillten Säugling
- Bedeutung von Suchtmittel für die Schwangeren, Stillenden, das Frühgeborene, Neugeborene und den gestillten Säugling.
2. Rolle der SAPP
Die SAPP fördert gemäss ihren Statuten die Kenntnisse und Verbreitung von Informationen zur Wirkung von Substanzen (Arzneimittel inkl. solche der Komplementärmedizin, Impfstoffe, Diagnostika, Nahrungsergänzungsstoffe, Suchtmittel, Umweltschadstoffe, ionisierende Strahlen) bei der schwangeren Frau, der stillenden Mutter, beim ungeborenen Kind, beim Frühgeborenen und Neugeborenen und beim gestillten Säugling. Die SAPP sieht sich dabei als Bindeglied zwischen Pharmazie, Medizin (Geburtshilfe, Neonatologie, Anästhesie u.a.), zwischen Praxis, Klinik, Forschung und Behörden.
3. Ziele der SAPP
Die SAPP sammelt bereits gewonnene und fördert neue Erkenntnisse auf dem Gebiete der Perinatalen Pharmakologie. Die SAPP vereint die Interessen von Spezialisten im Gesundheitswesen (PharmazeutInnen und AerztInnen in der Offizin bzw. Praxis, in der Klinik, in der Forschung sowie in staatlichen Behörden) und stellt ihnen sämtliche Angaben in Form von Publikationen und Fortbildungen regelmässig zur Verfügung. Die SAPP fördert das Anliegen der Perinatalen Pharmakologie bei allen Institutionen des schweizerischen Gesundheitswesens, insbesondere bei:
- Swissmedic (Pharmakovigilanz u.a. Abteilungen)
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Schweizerischer Informationsservice für Teratologie (STIS)
- Foederatio medicorum helveticorum (FMH)
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
- pharmaSuisse (ehemals Schweizerischer Apothekerverein )
- Hochschulen, vor allem medizinische Fakultäten
Die SAPP fördert die Forschung zur Anwendung von Substanzen bei Schwangeren und Stillenden an:
- Schweizer Hochschulen
- Schweizerischen Forschungsprogrammen
- bei Herstellern von Arzneimitteln
mit Hilfe internationaler Kontakte.
Die SAPP fördert die evidenzbasierte Therapie bei Erkrankungen in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Die SAPP setzt sich mit der Anwendung und Sicherheit von „Off label use“ Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit auseinander.
Die SAPP regt die Bildung von internationalen Netzwerken zur Anwendung von Substanzen bei Schwangeren und Stillenden an.
Die SAPP gewährleistet ÄrztInnen und PharmazeutInnen sowie interessierten Wissenschaftern Fortbildungen in Perinataler Pharmakologie.
Die SAPP engagiert sich für den Ausbau der Perinatalen Pharmakologie im Medizin- und Pharmaziestudium.
Die SAPP fördert bei Frauen im gebärfähigen Alter das Bewusstsein für den Umgang mit Arzneimitteln und anderen Substanzen präkonzeptionell, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit.
4. Aktivitäten
Zur Erreichung der Ziele:
- arbeitet die SAPP mit Institutionen zusammen, die für die Anliegen der Perinatalen Pharmakologie offen sind (z.B. Swissmedic, STIS)
- sucht die SAPP den Kontakt zu Lehre und Forschung
- beteiligt sich die SAPP an Studien und wissenschaftlichen Publikationen und fördert solche
- bietet die SAPP Fortbildungen in Perinataler Pharmakologie an,
- organisiert die SAPP Veranstaltungen und macht deren Ergebnisse in den Medien bekannt
- beteiligt sich die SAPP an gesundheitspolitischen Vernehmlassungen und Diskussionen.
Verabschiedet am 6.12.2007 von den Gründungsmitglieder der SAPP.
Zürich, 6.12.2007 / revidiert 23.8.2010